Psychodynamische Modelle

7 Die Psychoanalyse

Was ist Psychoanalyse?

Im folgenden Videoausschnitt erklärt die Psychoanalytikerin Vera Luif die wichtigsten Grundlagen der Psychoanalyse.

 

 

Was ist Psychoanalyse?

Psychoanalyse ist in erster Linie eine Wissenschaft, die sich mit dem Seelenleben beschäftigt, es untersucht und Theorien darüber aufstellt, wie das Psychische funktioniert. Sie entstand, als Sigmund Freud vor mehr als hundert Jahren entdeckte, dass die Psyche des Menschen nicht nur bewusst und willentlich gesteuert wird, sondern dass es im Erleben und Verhalten der Menschen auch Unbewusstes gibt, das erheblichen Einfluss auf unser Verhalten und Seelenleben hat. Bei seinen systematischen Beobachtungen entdeckte Freud, dass wir oftmals nicht das tun, was wir uns vornehmen, sondern dass es vielfältige Störungen gibt, die dazu führen, dass wir unser bewusstes Vorhaben anders ausführen oder gar gänzlich aufgeben. Dass das Seelenleben von diesen inneren, unbewussten Konflikten geprägt ist, gehört zu den Grundlagen der Erkenntnisse der Psychoanalyse. Aus diesen ersten Entdeckungen an der Schwelle zum 20. Jahrhundert ist heute eine lebendige Wissenschaft geworden, die ihren festen Platz unter den Wissenschaften hat. Tausende von Psychoanalytikern weltweit sind heute dabei, die Theorien der Psychoanalyse weiter zu entwickeln und anzuwenden.

(zitiert und übersetzt nach der Webseite der International Psychoanalytical Association)

Die Erfindung der Psychoanalyse – Sigmund Freud

Sigmund Freud berichtet in diesem Videoausschnitt über die Anfänge der Psychoanalyse (Originalton).

 

Quelle: «Sigmund Freud – Die Erfindung der Psychoanalyse». France 3 / BFC Productions

Die Psychoanalyse – Alternativer Erklärungsversuch

Das folgende Video stellt mit den Mitteln des Zeichentrickfilms zentrale Themen des psychoanalytischen Prozesses dar. Der Klient verarbeitet in der Stunde eine heftige Auseinandersetzung am Arbeitsplatz, die ihn beschäftigt.

 

(Quelle: https://youtu.be/uM2FGc0wDg8)

Das Setting, die Grundregel

Das Setting beschreibt die Rahmenbedingungen, unter denen eine Psychoanalyse stattfindet. Wie lange dauert eine Behandlung? Wie oft finden die Therapiestunden statt? Was sind die Besonderheiten der psychoanalytischen Gesprächssituation?

Das Setting der klassischen Psychoanalyse umfasst in der Regel mehrere Behandlungsstunden pro Woche. Eine Besonderheit der klassischen Psychoanalyse ist die Liegendbehandlung, wobei der Patient auf einer Couch liegt und der Analytiker sich ausserhalb des Sichtfeldes des Patienten befindet.

Die Grundregel: Freud hat die so genannte Grundregel aufgestellt, die dem Patienten zu Beginn der Behandlung mitgeteilt wird. Der Patient soll alles mitteilen, was ihm in den Stunden einfällt, auch wenn er es für bedeutungslos hält oder sich seiner Gedanken schämt. Er soll seine Gedanken nicht hemmen, sondern ihnen freien Lauf in jede Richtung lassen, was Freud das freie Assoziieren nannte. Freud nahm an, dass sich in dieser Form verkleidetes, unbewusstes Material äussert und man es so für die Behandlung nutzbar machen kann.

Im folgenden Videoausschnitt beschreibt die Psychoanalytikerin Vera Luif das so genannte Setting.

 

 

Bereiche der Psychoanalyse

Exkurs:

Freud versteht unter Psychoanalyse nicht nur eine psychotherapeutische Konzeption, sondern dieser Begriff umfasst nach Freuds eigenem Verständnis mindestens drei abgrenzbare Bereiche (Kriz, 2007):

  1. Eine allgemeine psychologische Theorie des menschlichen Erlebens und Handelns. Dazu gehören Freuds Trieblehre (speziell die Libido-Theorie), seine Persönlichkeitstheorie (speziell das Strukturmodell des psychischen Apparates), seine Entwicklungspsychologie (speziell das Phasenmodell) und seine Neurosenlehre. Die rein theoretischen (letztlich fiktiven und nicht durch Erfahrung begründbaren) Aspekte dieser Ansätze bezeichnet Freud als Metapsychologie (in Analogie zur Metaphysik).
  2. Eine Methode zur Erforschung psychischer Vorgänge mit Hilfe von freier Assoziation und Traumdeutung. Diese Methode ist an das psychoanalytische Setting gebunden.
  3. Ein Verfahren zur Behandlung von Störungen, das ebenfalls mit dem Setting zusammenhängt und zu dessen zentralen Konzepten Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene, Widerstandsanalysen und Deutungstechniken gehören.
Quelle und weitere Erläuterung der Begriffe:
Kriz, J. (2014). Grundkonzepte der Psychotherapie. Weinheim: Beltz.

Weiterführende Links und Literatur

«Was ist Psychoanalyse?»: Text auf der Homepage des Freud-Instituts Zürich (FIZ)

Literatur:
Köhler, T. (2007). Freuds Psychoanalyse. Eine Einführung (2., überarb. und erw. Aufl). Stuttgart: Kohlhammer.

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