Austausch und Feedback
10 Aktivierung der Studierenden – Brainstormen
Sarah Frederickx
Einsatzzweck
Idee
Klassisches Brainstorming: Ideensammlung und -generierung für eine klar definierte Problemstellung. Ziel: Quantität! Während dem Brainstormen sollen keine Wertungen und Beurteilungen fallen. Erstmal ist jede Idee erlaubt, wenn auch noch so verrückt oder unrealistisch. So wild und so out-of-the-box wie möglich soll dieser Prozess sein.
Brainstorming kann natürlich unter anderem auch als Aktivität benutzt werden, um Vorwissen zu aktivieren oder ins Thema einzustimmen. (Was wisst ihr zu…? Sammelt Fakten!)
Die Vorteile des Brainstormen: es aktiviert, es braucht nicht zu viel Zeit – es kann eine sehr kurze Sequenz sein (5 Min) – und jede Sozialform ist möglich. In Gruppen (3-6 Personen) macht es meist viel Spass.
Aufgaben für den Dozierenden
- Aufgabenstellung(en) für das Brainstorming definieren.
- Mass an Formalität und Struktur definieren.
Einerseits muss man entscheiden, wie formell das Brainstorming sein soll. Soll es informell/spontan oder genau geplant, allfällig mit Regeln, vor sich gehen? Andererseits entscheidet man, wie strukturiert das Brainstorming sein soll. Soll es ganz frei sein, auch mit Zeichnungen, oder soll es nach Themen oder Aspekten strukturiert sein? Soll nur Geschriebenes erlaubt sein, sogar nur ein Wort pro Idee? - Allenfalls Ablauf festlegen (bei grossen Gruppen absolut nötig, siehe Hinweise weiter unten).
- Tool entsprechend den Vorgaben und Präferenzen wählen.
- Allenfalls im Voraus das Brainstorming (Aufgabenstellung, Struktur,…) im Tool erstellen.
Tipp: Stille aushalten! Meist dauert es ein Weilchen, bis die Teilnehmenden im «Brainstorming-Modus» angekommen sind und wirklich auch unausgegorene Ideen mit der Runde teilen.
Fallstrick: Ideen zu früh aussortieren oder gar nicht erst äussern, weil nicht machbar, blöde Idee etc.
Ausgestaltungsmöglichkeiten
Klar kann man Brainstorming auch mündlich ohne weitere Hilfsmittel betreiben. Im Online-Setting sind dazu aber lediglich Gruppenräume nötig. Das ist easy-peasy. In diesem Abschnitt ist von Brainstorming mit schriftlichem Festhalten die Rede. In Präsenz benutzen wir Notizzettel oder Flipcharts, im Online-Setting kleine Web-Tools.
Tools, auch ohne Vorbereitung nutzbar (Kein Login/Konto)
edupad / Etherpad – ein Blatt Papier, nur maschinenschriftlich
https://edupad.ch, „Kostenloses Pad erstellen“, danach kann Link geteilt werden.
Gut zu wissen: Ein edupad ist öffentich im Netz, kann von jeder Person eröffnet und mit der ganzen Welt geteilt werden. In ILIAS ist das Pendant Etherpad installiert und, weil es im ILIAS ist, ist es geschützt. Etherpads im ILIAS werden nur von Dozierenden eröffnet.
Tools, mit Vorbereitung
Answergarden – Wortwolke
https://answergarden.ch/1661955
Gut zu wissen: Am besten Emailadresse und Passwort eingeben, so behält man die Kontrolle. Man kann die Einträge einer Wolke auch wieder löschen und die Frage nochmals benutzen.
Mentimeter – Quizfragen, Wortwolke und vieles mehr
https://www.mentimeter.com/features
Wie sieht eine Wortwolke aus im Mentimeter?
- Oben im Bild: Admin-Sicht (auf Folien werden Aktivitäten gesetzt) und Resultate sichtbar.
- Unten im Bild: Ansicht Teilnehmende bei der Eingabe.
Gut zu wissen: Bis zu ein zwei Umfragen kommt man gratis durch. Wenn man es cool findet und da Einiges benutzen will, lohnt sich bestimmt eine Lizenz.
Padlet – ein Board, verschiedene Formate möglich, sogar Mindmaps
Padlet (Format Leinwand) https://padlet.com/dlchfh/pcw0f04rw2vi8vrt
Passwort: DLC2021
Padlet (Format Wand): https://padlet.com/dlchfh/rund-und-digital-um-die-hfh-hznu7uc3ieppb3eg
Gut zu wissen: Drei Padlets stehen im Gratiskonto zur Verfügung. Nicht mehr benutzte Padlets kann man archivieren. So sollte man immer wieder ein neues Padlet eröffnen können.
tricider – Ideensammlung inklusive Abstimmung
http://www.tricider.com/brainstorming/3Ij0T2TRnVJ
Gut zu wissen: Seit länger als 2012 gibt es dieses Tool, gratis! Man kann ein Passwort setzen oder nicht. Man kann das Voting im Voraus ausschalten, wenn man möchte, und später wieder aufschalten, oder nicht.
Welches Tool wofür?
- Spontan: Für spontanes Brainstorming eignen sich edupad und [Neues Tools suchen]
awwapp. - Geplant: Für geplantes Brainstorming eignen sich alle erwähnten Tools.
- Freies Gestalten: Zeichnen kann man nur in der [Neues Tools suchen]
awwappund im padlet. - Strukturiert: Mentimeter und answergarden sind spezifischer als die anderen, weil sie schon feste Strukturen vorgeben, was für gewisse Aufgabenstellungen von Vorteil sein kann. Das Mass an Strukturierung muss aber nicht vom Tool abhängig sein, es kann auch durch die Aufgabenstellung definiert werden: man kann also in einem ganz „freien“ Tool ein sehr strukturiertes Brainstorming durchführen.
- Danach Abstimmung: Möchte man im Anschluss eine Abstimmung durchführen, ist dies in tricider und im padlet möglich.
Mit all diesen Tools kann man nicht nur Brainstormen, man kann Notizen machen, Veranschaulichungen erstellen (Wortwolke) aber auch Feedback sammeln.
Empfehlung: Wähle ein Tool, das dich anspricht!
Grosse Gruppen
Die schiere Menge an Ideen, die aus einem freien Brainstorming mit 150 Personen entstehen kann, ist für eine Person schlicht nicht zu bewältigen. Drei Lösungsansätze:
- Die (Unter-)Gruppen sollen sich selbständig organisieren können. So sind die Tools, die keine Vorbereitung benötigen, sehr hilfreich. Beispiel: Es soll jede Gruppe sein Whiteboard eröffnen und dort das Brainstorming machen. Hört man hier auf, war der Prozess wichtig – zB bei Vorwissen aktivieren – und nicht das Resultat. Jede Gruppe könnte aber ein Bild des entstandenen Brainstormings speichern und mit allen teilen.
- Eine überaus strukturiertes Brainstorming kann auch bei vielen Personen überschaubar bleiben. Eine Wortwolke bleibt bei guter Aufgabenstellung mit 300 Personen noch überschaubar. Wenn man die Gruppe auf Themen aufteilt, bleibt es pro Thema übersichtlich, man muss dennoch durch alle Themen durch. Dies kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Tool-mässig kann man verschiedene tricider eröffnen, eins pro Thema, oder man eröffnet ein Padlet mit x Themen/Kolonnen, pro Thema eine Kolonne (Padletformat: Regal).
- Eine Mehrstufigkeit einzuführen, wo beide gerade erwähnten Lösungsansätze benutzt werden, ist meist für alle Beteiligten zufriedenstellend, da das Resultat – zB. Sammeln von Problemlösungsideen – weiterverarbeitet wird.
- 150 = 30 Gruppen à 5 Leute
- Instruktion mündlich: Macht selbst ein Whiteboard (oder ein edupad) in eurer Gruppe auf, [Brainstorming-Aufgabenstellung], nach x Minuten schliesst ihr das Brainstorming ab und wählt zusammen den besten Beitrag / die beste Idee. Euer Gruppenresultat tragt ihr dann im Tool XY ein (zB. Link zu tricider). Für die ganze Aufgabe habt ihr x Minuten.
- In Gruppenräume verfrachten 😉 und später zurückholen.
- Instruktion: Nehmt euch Zeit alle Beiträge durchzulesen!
- Instruktion: Bitte stimmt ab. (Ihr habt x Stimmen zur Verfügung.) Wir wollen mit den x besten Ideen weiterarbeiten.Die schriftliche Instruktion, damit die Studis diese auch nachlesen können und in den Breakoutrooms auch noch alle Links dabei haben, könnte so aussehen:
Brainstorming Aufgabe
Eine Person pro Gruppe übernimmt die Verantwortung und führt durch die Aufgabe
1. Ein edupad eröffnen (https://edupad.ch/) und mit den Gruppenmitglieder teilen
2. Fragestellung: XY
3. 10 Min: Brainstormen
4. 4 Min: in der Gruppe eine Idee auswählen
5. Nach 15 Min: Idee ins tricider (Link) eintragenIm Plenum dann:
Nehmt euch ein paar Minuten, um alle Ideen durchzulesen und dann stimmt ihr ab. Jede/r hat drei Stimmen. Wir wollen mit den x besten Ideen fortfahren.
Synchron oder asynchron?
Brainstorming ist synchron und asynchron möglich. Abhängig von der Aufgabenstellung macht die eine oder andere Option vielleicht nicht immer Sinn.
Falls ein asynchrones Setting gewählt wird, ist meist ein Konto beim verwendeten Tool nötig (Beispiele sind ILIAS (zB. Etherpad), [Neues Tools suchen]awwapp, mentimeter). Ausnahmen, wo auch ohne Konto die Einträge (für eine gewisse Zeit) beständig bleiben, sind edupad (2 Jahre), answergarden (für immer?), tricider (14 Tage).
Produkt / Endergebnis
Das Resultat eines Brainstormings ist ein Zwischenprodukt.
Bewertung oder Leistungsnachweis
Hier ist eine Bewertung nicht sinnvoll.
Hilfreiche Quellen
- Lehrszenarien: Gruppengespräche
- HfH erprobt: Sich abstimmen
- Lehrszenarien: Abstimmung / Voting
- ILIAS: LiveVoting
- ILIAS: Etherpad
Feedback und Anregungen sind immer willkommen. Euer DLC
Workshop Brainstorming
Ablauf (35 Min)
5 Minuten: Begrüssung, Intro gemäss „Idee“ (siehe oben), Ablauf: Zwei Sequenzen: Tools ausprobieren, und dann über grosse Gruppen sprechen. Am Schluss noch Zeit für Fragen.
20 Minuten: Tools mit TN ausprobieren gemäss „Ausgestaltungsmöglichkeiten“ (siehe oben)
- W mit https://edupad.ch
- Neues Tool suchen. Wie sieht das perfekte Wohnzimmer aus? Vorgaben sind: Das Zimmer ist quadratisch, zB. 5m x 5m, auf einer Seite sind nur Fenster vom Boden bis zur Decke. Sonst keine Fenster. Eine Türe.
mit https://awwapp.com/ - Sprachen mit https://answergarden.ch/1661955 , Passwort: DLC2021
Eventuell Mentimeter erwähnen. - Probiert jetzt hier auch zu zeichnen und zwei Beiträge miteinander zu verknüpfen! mit https://padlet.com/dlchfh/pcw0f04rw2vi8vrt, Passwort: DLC2021
Eventuell Padlet als Wand/Regal zeigen. - Welches Tool hat begeistert? http://www.tricider.com/brainstorming/3Ij0T2TRnVJ; Achtung: nach ein paar Minuten Voting einschalten!
5 Minuten: Grosse Gruppen gemäss „Grosse Gruppen“ (siehe oben)
5 Minuten: Fragen beantworten, dieses Kapitel mitgeben. Verabschieden.
Videoaufnahme des Workshops, 20. Januar 2021
(semi-privat: edu-ID- oder SWITCHaai-Konto benötigt)