Werkstatt zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen
Vorbemerkung: Diagnostik
Kurze Repetition der Vorlesung zur Diagnostik im Modul P06: pdf zur Vorlesung Diagnostik (P06)
Kinder und Jugendliche mit Kompetenzdefiziten und Auffälligkeiten im Bereich „Verhalten“ bzw. mit Förderbedarf im emotionalen und/oder sozialen Bereich müssen – genauso wie Kinder mit anderen Lernschwächen – im Unterricht gezielt beobachtet werden. Denn nur auf der Grundlage einer differenzierten und gründlichen Diagnostik ist eine sinnvolle Handlungsplanung und Förderung möglich und sinnvoll.
Der Bereich „Verhalten“ ist jedoch komplex. Viele Fragebögen und Tests beziehen sich auf ein Störungsbild (wie etwa Angststörungen oder ADHS). Für die gezielte (heil-)pädagogische Förderung ist jedoch weniger die Diagnose wichtig als vielmehr, in welchem Bereich des Verhaltens sie zu Beeinträchtigungen führt. Das kann von Kind zu Kind – selbst bei gleicher Diagnose – sehr verschieden sein und muss durch Beobachtung erschlossen werden.
Wie in der Einführung ganz zu Beginn dieses Lerntools gesagt, zeigt sich ein auffälliges Verhalten bzw. ein Förderbedarf im emotionalen und/oder sozialen Bereich nach der ICF-Terminologie in fünf Bereichen der Aktivitäten, die im folgenden Bild jeweils mit möglichen Unterbereichen dargestellt werden.Auf der Basis dieser Einteilung und anhand etlicher bestehender Instrumente zur Diagnostik im emotionalen und sozialen Förderbereich wurde ein Inventar zur Einschätzung des Verhaltens zusammengestellt.
Nach der gründlichen Diagnostik stellt sich die Frage der Handlungsplanung und Förderung, für welche die vorliegende Werkstatt eingesetzt werden kann.
Förderung im Rahmen einer Werkstatt
Diese Werkstatt möchte zeigen, dass sozial-emotionales Lernen in der Schule angeregt und unterstützt werden kann, selbst wenn nicht die Möglichkeit besteht, auf etablierte curricular angelegte Programme zuzugreifen.
Es werden thematisch gegliedert Übungen, Spiele, etc. zur Förderung einzelner Komponenten sozial-emotionaler Kompetenz vorgestellt. Diese Übungen haben exemplarischen Charakter und sollen als Anregung und Inspiration dienen, die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen in den alltäglichen Unterricht und das alltägliche Schulleben zu integrieren.
Werkstattarbeit bezeichnet das materialgestützte, erfahrungsorientierte Lernen in einer pädagogisch gestalteten Umgebung. Die Studierenden haben jederzeit die Möglichkeit, Einfluss auf den inhaltlichen Verlauf der Arbeit, auf die methodische Vorgehensweise und auf die Wahl der Partner zu nehmen. Werkstattarbeit ist abhängig vom Engagement der Studierenden (nach: Paradies, L. & Linser, H.J., 2001, p. 54)
Ziele
- Ein Bewusstsein für Sinn und Machbarkeit der Integration von Fördereinheiten zum sozial-emotionalen Lernen im alltäglichen Unterricht und Schulleben gewinnen.
- Aus den thematisch gegliedert Übungen, Spielen, etc. zur Förderung einzelner Komponenten sozial-emotionaler Kompetenz konkrete Ideen auswählen und für den eigenen Unterricht bzw. die unterrichtete Stufe adaptieren.
- Generell: Den eigenen Unterricht reflektieren und weiterentwickeln
Angebot
Es stehen Materialien zu fünf verschiedenen Themenbereichen / Posten zur Verfügung:
1. Emotionale Kompetenzen: Umgang mit den eigenen Gefühlen und Empathiefähigkeit (zu Posten 1)
2. Soziale Kompetenzen: Soziale Sensibilität und Prosoziales Verhalten (zu Posten 2)
3. Selbstvertrauen: Angstbewältigung und Ich-Stärke (zu Posten 3)
4. Selbstmanagement: Regulationsstrategien und Selbstbotschaften (zu Posten 4)
5. Konfliktfähigkeit: Wertvorstellungen und Umgang mit Aggression und Gewalt (zu Posten 5)
Bei jedem Posten steht Material (z. B. Texte, Arbeitsblätter, Übungen, Spiele) sowie weiterführende Links (z. B. youtube, Filme) zur Verfügung.
Einstiegsfragen sind zur Einführung ins Thema und zur Sensibilisierung gedacht. Sie sollen den Bezug zu sich selber und zur eigenen Klasse schaffen.
Der auszuführende Auftrag hat zum Ziel, einerseits die eigene Berufspraxis zu reflektieren und zu optimieren, anderseits eine konkrete Unterrichtssequenz bzw. Fördereinheit mit ausgewählten Übungen zu planen und für eine konkrete Umsetzung aufzubereiten. Der Auftrag beginnt immer mit zwei ausgewählten, zum Posten passenden, Übungen.
Es ist sinnvoll – und auch spassiger – die Posten gemeinsam zu bearbeiten und sich auszutauschen als alleine das Material durchzusehen. Bildet deshalb (ev. stufenspezifische) 2-4er-Gruppen.
Eine Vertiefung in zwei Posten pro Nachmittag bringt mehr als ein schnelles Überfliegen der Materialien. Für die Auswahl der beiden Posten denkt ihr am besten an eine konkrete Situation in eurer Klasse oder an ein konkretes Kind mit emsoz-Förderbedarf. Entscheidet euch, welcher Bereich in diesem Zusammenhang der dringlichste ist und beginnt danach mit diesem Posten.
Hinweise zum auszuführenden Auftrag findet ihr bei jedem Posten.
1. Emotionale Kompetenzen: Umgang mit den eigenen Gefühlen und Empathiefähigkeit
Eine bedeutende Entwicklungsaufgabe der frühen Kindheit ist, zu lernen, mit den eigenen und den Gefühlen anderer umzugehen. In zahlreichen Studien mit Erwachsenen wurden positive Auswirkungen emotional kompetenten Verhaltens auf die persönlichen Beziehungen, das Berufsleben, die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit nachgewiesen. Man kann also sagen: Wer Erfolg im Leben haben will, muss klug mit seinen Gefühlen umgehen können und das „emotionale Alphabet“ beherrschen.
Emotionale Kompetenz wird im Austausch mit der Umwelt entwickelt. Entsprechend ist einer der wichtigsten kompetenzförderlichen Aspekte die Beziehungsqualität zwischen Schülern und Schülerinnen und Lehrpersonen in einer Klasse bzw. Schule. Ein zentraler Ansatzpunkt für die Förderung sozial-emotionalen Lernens in der Schule ist die Qualität des Klimas in der Klasse und der Schule.
Einstiegsfragen
- Wie relevant findest du Empathie für den sozialen Umgang in der Klasse?
- Welche emotionalen Werte wurden dir währende deiner Kindheit und Jugend vermittelt? Welche davon möchtest du gerne weitergeben?
- Welche Gefühle findest du bei deinen Schüler/innen herausfordernd?
Auftrag
- Denke über die Einstiegsfragen nach und tausche dich mit eine*r Kolleg*in an deinem Arbeitsplatz oder aus dem Studium aus (live, per Chat, Mail oder Telefon).
- Bearbeitet mindestens eine der beiden folgenden Einstiegsübungen:
-
- Online-Test zum EQ unter www.testedich.de.
- Kartenspiel Psycho-Kick: Aus dem Kartenset fünf Fragen auswählen, für sich beantworten und zu zweit austauschen.
- Schau nun das bereitgelegte Material durch. Lies nach eigenem Interesse Texte, probiere Übungen/Spiele/Arbeitsblätter aus, diskutiere, etc.
- Welche Übungen/Spiele/Arbeitsblätter passen zu deiner Klasse bzw. Gruppe?
- Überlege dir eine konkrete Umsetzung in deinem eigenen Unterricht: Suche eine passende Unterrichtsthematik und baue eine didaktische Einheit so auf, dass emotionale Kompetenzen und Empathie stufengerecht geübt werden können. Beispiel einer Unterrichtssequenz (von Studierenden entwickelt)
Material
- Übungen aus Bieg & Behr (2005)
- Übungen aus Kerr (2007)
- Übungen aus Malti/Häcker/Nakamura (2009)
- Text zu “Emotionale Intelligenz” von Goleman (2004)
- Text zu „Kluge Gefühle? (Teil I)“ von Malti/Häcker/Nakamura (2009)
- Youtube zu „Empathie: Warum ich fühle, was du fühlst“ von Univ.-Prof. Joachim Bauer (2016)
- Link zu „Emotionale Entwicklung und ihre Bedeutung„
Zum Nachdenken und Diskutieren: Audio-Titel von Daniel Goleman zur Emotionalen Intelligenz
- Treffen persönlicher Entscheidungen
- Umgang mit Gefühlen
- Abbau von Stress
- Empathie
- Kommunikation
- Sich Offenbaren
2. Soziale Kompetenzen: Soziale Sensibilität und Prosoziales Verhalten
Soziale Kompetenz ist die Fähigkeit, sich sozial angemessen durchzusetzen, so dass die eigenen Interessen und Wünsche in der Interaktion mit anderen erfolgreich verwirklichen werden können. Soziale Kompetenz meint aber auch Anpassungsfähigkeit. So ist ein Mensch dann sozial kompetent, wenn er sich an die sozialen Bedingungen seiner Umwelt anpassen kann. Dazu ist u.a. soziale Sensibilität erforderlich. Damit ist die Fähigkeit und Bereitschaft gemeint, sich in die Rolle eines anderen zu versetzen, sich in seine Lage einzufühlen und das Ergebnis dieser Bemühungen in das eigene Verhalten einzubeziehen.
Prosoziale Verhaltensweisen beziehen sich auf Hilfe und Unterstützung im sozialen Miteinander.
Einstiegsfragen
- Wie würdest du sozial kompetentes Verhalten umschreiben?
- Welche prosozialen Verhaltensweisen sind für dich bei Schülerinnen und Schülern zentral wichtig?
- Wie förderst du Soziale Sensibilität und Kooperation in deinem Unterricht?
Auftrag
- Denke über die Einstiegsfragen nach und tausche dich mit eine*r Kolleg*in an deinem Arbeitsplatz oder aus dem Studium aus (live, per Chat, Mail oder Telefon).
- Bearbeitet mindestens eine der beiden folgenden Einstiegsübungen:
-
- Online-Test zur “Sozialkompetenz”.
- Kartenspiel PsychoKick: Aus dem Kartenset fünf Fragen auswählen, für sich beantworten und zu zweit austauschen.
- Schau nun das bereitgelegte Material durch. Lies nach eigenem Interesse Texte, probiere Übungen/Spiele/Arbeitsblätter aus, diskutiere, etc.
- Welche Übungen/Spiele/Arbeitsblätter passen zu deiner Klasse bzw. Gruppe?
- Überlege dir eine konkrete Umsetzung in deinem eigenen Unterricht: Suche eine passende Unterrichtsthematik und baue eine didaktische Einheit so auf, dass soziale Sensibilität und Prosoziales Verhalten stufengerecht geübt werden können.
Material
- Diverse Kontaktspiele aus Petillon (2011)
- Diverse Kooperationsspiele aus Petillon (2011)
- Diverse Spiele Soziale Sensibilität aus Petillon (2011)
- Drei Übungen aus Bieg & Behr (2005) –
- 1 Übung aus Kerr (2007)
- Kartenspiel Psycho-Kick von Thiesen (1990): Anleitung
- Text zu “Kluge Gefühle? (Teil II)” von Malti/Häcker/Nakamura (2009)
- Text zu “Soziale Kompetenzen und Zivilcourage” von Scheithauer & DeleBull (2007)
- Text zu “Soziales Wahrnehmen, Denken, Handeln” (Florin, 2006)
- Broschüre zu “Lernziel Sozialkompetenz”
Zum Nachdenken und Diskutieren
- Video auf Youtube zu “Altruismus”
- Video auf Youtube zu „Kinder lernen soziale Kompetenzen spielerisch„
3. Selbstvertrauen: Angstbewältigung und Ich-Stärke
Kindern und Jugendlichen Gelegenheit geben, sich selbst als wertvoll zu erleben und Selbstwertgefühl zu entwickeln, ist eine wichtige präventive Massnahme zur Verminderung von Verhaltensauffälligkeiten. Ich-Stärke und Selbstwertgefühl sind Voraussetzungen für eine gesunde sozial-emotionale Entwicklung, für die Fähigkeit, soziale Beziehungen einzugehen und eigenverantwortlich zu handeln. Ein positives Selbstwertgefühl vermindert Unsicherheit und Ängste – und es ist darüber hinaus ein wirksamer Abwehrmechanismus gegen Schikane, Mobbing, körperliche Gewalt und persönliche Kritik.
Einstiegsfragen
- Wie relevant findest du eine gezielte Förderung von Selbstwertgefühl und Ich-Stärke in der Schule?
- Wie kannst du als LP/SHP in methodisch-didaktischer und in interaktiver Hinsicht dazu beitragen, dass in deinem Unterricht ein angstfreies Klima herrscht?
- Welche Ängste bzw. Verweigerung findest du bei deinen Schülerinnen und Schülern eine besondere Herausforderung?
Auftrag
- Denke über die Einstiegsfragen nach und tausche dich mit eine*r Kolleg*in an deinem Arbeitsplatz oder aus dem Studium aus (live, per Chat, Mail oder Telefon).
- Bearbeitet mindestens eine der beiden folgenden Einstiegsübungen:
-
- Das Arbeitsblatt “Mut, sich in der Gruppe zu behaupten” für sich ausfüllen und zu zweit austauschen.
- Das Arbeitsblatt “Angst wo steckst du?” für sich bearbeiten.
- Schau nun das bereitgelegte Material durch. Lies nach eigenem Interesse Texte, probiere Übungen/Spiele/Arbeitsblätter aus, diskutiere, etc.
- Welche Übungen/Spiele/Arbeitsblätter passen zu deiner Klasse bzw. Gruppe?
- Überlege dir eine konkrete Umsetzung in deinem eigenen Unterricht: Suche eine passende Unterrichtsthematik und baue eine didaktische Einheit so auf, dass dass Angstbewältigung und Ich-Stärke stufengerecht geübt werden können.
Material
- Ausgewählte Übungen aus Bieg & Behr (2005)
- 4 Spiele zum Vertrauen aus Petillon (2011)
- 3 Übungen aus Kerr (2007)
- Spiele/Übungen aus Portmann (1999)
- Übungen aus Bourne (2008)
- Angst-Tagebuch von Schmidt-Traub (2010)
- Text zu “Förderung bei Ängsten” von Hartke & Vrban (2010)
Zum Nachdenken und Diskutieren
- Schüler:innen Komplimente machen
- Das kleine Ich bin Ich
- 15 kleine Mutmacher – auch für den eigen Mut als SHP
4. Selbstmanagement: Regulationsstrategien und Selbstbotschaften
Für die Entwicklung von dissozialem Verhalten spielt magelnde Selbstkontrolle eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund ist die Förderung von Strategien zur Selbstregulation eine zentral wichtige Aufgabe in der Erziehung. Impulssteuerung hängt eng mit emotionalen Kompetenzen zusammen: Man spricht von internaler und externaler Emotionsregulation. Damit ist die Unterscheidung gemeint zwischen „wie ich mich fühle und in mir damit umgehe (internal)“ und „wie ich damit an die Aussenwelt trete, in der ich etwas (Emotionen) bewirken möchte“.
Einstiegsfragen
- Wie wichtig findest du, dass deine Schülerinnen und Schüler explizit über Strategien verfügen, das eigene Lernen und die eigenen Impulse zu steuern.
- Wie förderst du Achtsamkeit (für Dinge und Menschen) in deiner Klasse/Gruppe?
- Wie schaust du als LP/SHP bei dir selber für Ruhe, Gelassenheit und Entspannung? Hast du ein Ritual, um vom Berufsalltag abzuschalten?
Auftrag
- Denke über die Einstiegsfragen nach und tausche dich mit eine*r Kolleg*in an deinem Arbeitsplatz oder aus dem Studium aus (live, per Chat, Mail oder Telefon).
- Bearbeitet mindestens eine der beiden folgenden Einstiegsübungen:
-
- Das Arbeitsblatt Durchhalten und/oder das Arbeitsblatt Wortsuchspiel
- Schau dir unter youtube den “Marshmallowtest” zur Selbstkontrolle an.
- Schau nun das bereitgelegte Material durch. Lies nach eigenem Interesse Texte, probiere Übungen/Spiele/Arbeitsblätter aus, diskutiere, etc.
- Welche Übungen/Spiele/Arbeitsblätter passen zu deiner Klasse bzw. Gruppe?
- Überlege dir eine konkrete Umsetzung in deinem eigenen Unterricht: Suche eine passende Unterrichtsthematik und baue eine didaktische Einheit so auf, dass Regulationsstrategien und Selbstbotschaften stufengerecht geübt werden können.
Material
- Diverse Imaginationsübungen aus Vopel (1991)
- Diverse Phantasiereisen aus Vopel (1991)
- KapitänNemo-Geschichten aus Petermann (2003)
- Ausgewählte Übungen zu Selbstbotschaften aus Kerr (2007)
- Übungen zur Hilfe bei Überreaktionen aus Kerr (2007)
- Ausgewählte Übungen aus Malti/Häcker/Nakamura (2009)
- Denkaufgaben
- Fragebogen zum Lernverhalten: Wie Lerne Ich
- Text “Selbstinstruktionstraining” von Camp & Bash (1981)
- Signalkarten aus Laut & Schlottke (2009)
- Text zu “Förderung des Arbeitsverhaltens” von Hartke & Vrban (2010)
- Naturgeräusch als Entspannungsquelle: Wasserfall
Zum Nachdenken und Diskutieren
- Video auf Youtube zum „Marshmallowtest mit zusätzlicher Hürde„
- Link zu „Selbstkontrolle lässt sich lernen„
5. Konfliktfähigkeit: Wertvorstellungen und Umgang mit Aggression und Gewalt
Im Laufe seiner Sozialisation übernimmt der Mensch durch die soziale Entwicklung und Erziehung (=Sozialisation) auch Werte, Normen, Rollen und Einstellungen, die in unserer Gesellschaft wichtig sind. Dadurch entwickelt er ein soziales Wesen mit einer eigenständigen Moral und einem Gewissen.
Aggression und Gewalt gelten als sozial abweichend und als Störungen des Sozialverhaltens. Sozial abweichendes Verhalten kann sich bei Kindern und Jugendlichen als Folge einer unzureichenden, misslungenen oder fehlenden Erziehung (Vernachlässigung, übertriebene Härte und Strenge, Brutalität oder Verwöhnung und Überbehütung, aber auch Inkonsequenz und ein Gewährenlassen) entwickeln.
Einstiegsfragen
- Welche persönlichen Werte gelten für dich – als Privatperson und als Lehrperson?
- Wie kann man die Gewissensbildung bei Kindern und Jugendlichen fördern?
- Haben Kinder und Jugendliche von heute weniger Moral?
- Welche Formen von aggressivem Verhalten deiner Schülerinnen und Schüler fordern dich besonders heraus?
Auftrag
- Denke über die Einstiegsfragen nach und tausche dich mit eine*r Kolleg*in an deinem Arbeitsplatz oder aus dem Studium aus (live, per Chat, Mail oder Telefon).
- Bearbeitet mindestens eine der beiden folgenden Einstiegsübungen:
- Das Arbeitsblatt Aggressions-Symbole für sich ausfüllen und zu zweit austauschen.
- Das Arbeitsblatt Was mich wütend macht für sich bearbeiten.
- Schau nun das bereitgelegte Material durch. Lies nach eigenem Interesse Texte, probiere Übungen/Spiele/Arbeitsblätter aus, diskutiere, etc.
- Welche Übungen/Spiele/Arbeitsblätter passen zu deiner Klasse bzw. Gruppe?
- Überlege dir eine konkrete Umsetzung in deinem eigenen Unterricht: Suche eine passende Unterrichtsthematik und baue eine didaktische Einheit so auf, dass Wertvorstellungen und Umgang mit Aggression und Gewalt stufengerecht geübt werden können.
Material
- Diverse Streitgeschichten aus Hartmann (2008)
- Geschichten vom Wütend-Sein aus Tsalos & Bartoli (2011)
- Dilemma- Geschichten von Kohlberg (1996)
- Ausgewählte Übungen für Win Win-Situationen aus Kerr (2007)
- Spiele/Übungen aus Portmann (1999)
- Text zu “Gewalt und Bullying” von Scheithauer & DeleBull (2007)
- Text zu “Förderung bei aggressivem Verhalten” von Hartke & Vrban (2010)
- Text zu “Moralentwicklung” von Kohlberg (1996)
- Text zu “Konflikte und Konfliktlösungsmöglichkeiten” (Florin, 2006)
Ausgewählte Audio-Titel aus „Die Schwierigkeit, sich selber zu sein” von Arno Gruen (1995)
“Einleitung: Recht des Herzens und Recht des Paragraphen”
„Verletzbarkeit als Strärke“
“Sich vom eigenen Schmerz abschneiden”
“Aggression und Selbsttörung”
Zum Nachdenken und Diskutieren
- Mobbing in Schulklassen, „Happy Slapping“, Taktlosigkeit gegenüber Erwachsenen. Zumindest in den Medien scheinen die Kinder immer aggressiver zu werden. Die Aggressivität ist in erschreckendem Masse bei den Kindern angekommen. Mädchen, die zuschlagen, Schüler, die zustechen. Aggressivität ist gefragt, Wirtschaft und Sport das Vorbild. So schreibt Ingrid Eißele in ihrem Buch Kalte Kinder: Sie kennen kein Mitgefühl. Sie entgleiten uns (Herder Verlag, Freiburg, 2009). Aber wie stark treffen Eißeles Aussagen überhaupt zu? Der emeritierte Zürcher Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Heinz Stefan Herzka, nimmt Stellung. Und dabei geht es nicht nur um die Kleinen, sondern auch um ihr Leben in der grossen weiten Welt (Podcast, SRF Kultur, 2009).
- Youtube zu „Helfen oder Wegschauen? Mut zur Zivilcourage“ (ein Beitrag von Spiegel TV (Arte, 2018)