15 SZB Low Contrast Sensitivity Test
Hinweis: Der SZBLIND Low Contrast Test kann sowohl zur Bestimmung der Sehschärfe als auch der Kontrastempfindlichkeit genutzt werden.
Einleitung
Seit einiger Zeit ist die Tatsache bekannt, dass bei der Beurteilung der SEHLEISTUNG nicht nur der Visus eine Rolle spielt, sondern auch andere Faktoren von grosser Bedeutung sind. Einer dieser Faktoren ist die Empfindlichkeit für schwache Kontraste (LCS = Low Contrast Sensitivity). Weil die Messung der Empfindlichkeit für schwache Kontraste einerseits die Visusmessung im normalen Kontrast relativiert, und andererseits die Rehabilitation von Sehbehinderten durch das Kontrastsehen des Trainingspartners beeinflusst wird, wurde der SZB-LCS Test entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein effizientes und präzises Testinstrument, das sich auch für die Anwendung bei Kindern und unterwegs eignet.
Der SZB Low Contrast Sensitivity Test
Dieser Test besteht aus vier plus zwei Karten. Auf der Vorderseite der vier Karten befindet sich jeweils ein schwarzer, auf der Rückseite ein grauer Landolt-Ring in einem Kontrast von 0,1. Der graue Landolt-Ring ist 2 LOG-Stufen grosser als der schwarze. Bei den restlichen zwei Karten ist jeweils nur ein Landolt-Ring aufgedruckt, während auf der Rückseite eine Halterung aufgeklebt ist. Damit ist gewährleistet, dass die Finger bei Halten der Karte nicht stören. Die Öffnungen sind spiegelgleich. Damit weiss der Testende immer, in welche Richtung der Optotyp auf der Vorderseite gerichtet ist. Die Grosse der Sehzeichen im normalen Kontrast (schwarze Sehzeichen) entsprechen einer Normalentfernung von:
40-20-10-5-2,5 Metern
Die Normalentfernung ist diejenige Distanz, unter der ein Sehzeichen mit einem Visus von 1.0 gerade noch erkannt wird.
Die logarithmischen Schritte
Wie alle Sinnesempfindungen soll nach DIN auch der Visus mit logarithmischen Sehproben gemessen werden. Die Abstufung entspricht dabei einem Faktor von 1,2589. Diese scheinbar krumme Zahl entspricht der 10ten Wurzel aus 10 oder 10°‘ Daraus ergeben sich folgende Visusabstufungen:
0.063, 0.08, 0.1, 0.125, 0.16, 0.2, 0.2.5, 0.32, 0.4, 0.5, 0.63, 0.8, 1.0.
Es besteht eine direkte Korrelation zwischen Distanz und Visus.
Die Veränderung der Testdistanz um eine LOG-Stufe entspricht der Veränderung des Visus um eine LOG-Stufe.
Die Verwendung logarithmischer Sehproben ermöglicht eine feinere Visusabstufung im Bereich der Sehbehinderung.
Um den SZB-LCS Test durchführen zu können, wird ein zum LOG-Meter umfunktioniertes Doppelmeter mit den nachstehenden Markierungen benötigt: 0.4, 0.5, 0.63, 0.8, 1.0, 1.26, 1.6, 2.0, d.h. diese LOG-Werte werden auf ein Metermass übertragen.
Die Messung der Sehschärfe
- Vorgeben des grössten nicht erkennbaren Sehzeichens in 2 Metern.
- Verkürzen der Testentfernung bis das Sehzeichen erkannt wird
- 3x Wiederholen mit unterschiedlicher Lage der Sehzeichenöffnung
- Bestimmen der Sehschärfe nach untenstehender Formel
- [latex]Visus = \frac{IST-Distanz}{SOLL-Distanz}[/latex]
Die Soll-Distanz kann der Abbildung entnommen werden:
Bestimmen der Empfindlichkeit für schwache Kontraste
Es ist bekannt, dass bei normalem Kontrastsehen die Sehschärfe im schwachen Kontrast um 2 LOG-Stufen geringer ist als im normalen Kontrast. Aus diesem Grund sind auch die Sehzeichen im schwachen Kontrast um 2 LOG- Stufen grösser. Wenn die kritische Distanz gefunden wurde, in der das Sehzeichen im normalen Kontrast gesehen wird, wird die Karte umgekehrt.
Wird jetzt die Lage der Oeffnung beim grauen Sehzeichen richtig erkannt, ist das Kontrastsehen normal. In diesem Fall wird LCS -2 geschrieben. Erkennt der Proband das graue Sehzeichen nicht, wird die Testentfernung so lange verkürzt, bis dies der Fall ist. Auf dem LOG-Meter kann die Verkürzung der Testdistanz in LOG-Stufen direkt abgelesen werden.
Zum Resultat müssen die 2 LOG-Stufen hinzugezählt werden, um welche das graue Sehzeichen bereits grösser ist, ergibt z.B.: Visus 0.08 LCS -5
Die Beleuchtung
Das Kontrastsehen hängt weitgehend von der Beleuchtung ab. Daher muss der Test bei guter Beleuchtung durchgeführt werden. Am besten eignet sich eine Indirektbeleuchtung oder das Messen im Freien an einer schattigen Stelle. Wesentlich ist, dass sich keine Lichtquelle im Test spiegeln kann. Bei schlechtem Kontrastsehen ist der Beleuchtung grösste Bedeutung.
Die Beurteilung der Empfindlichkeit für schwache Kontraste
1, 2, 3 LOG-Stufen schlechter = LCS normal
4, 5, 6 LOG-Stufen schlechter = LCS eingeschränkt
darüber = LCS schlecht
Schlussbemerkung
Das Bestimmen der Empfindlichkeit für schwache Kontraste relativiert die Visusmessung und ermöglicht eine bessere Beurteilung der Sehleistung und der aus einer Sehbehinderung resultierenden Probleme. Eine reduzierte LCS weist insbesondere auf Probleme bei folgenden Tätigkeit und Situationen hin:
- Lesen von schwach gedruckten Texten, Zeitungen und am PC
- Lesen von der Wandtafel und Hellraumprojektion
- Probleme in der Mobilität bei ungünstigen Witterungsbedingungen & Probleme in der Mobilität bei Trottoirrändern und
Treppenstufen
Eine Visusmessung ohne Bestimmung der LCS ist eine halbe Messung!
Videoanaleitung
Nachfolgend eine Videoanleitung von Sehwerk zum SZBLIND-Test.
